Der Schutzkreis

Familien stärken – Gewalt verhindern!

Gemeinschaftliches Handeln!

Kinderschutz braucht ein ganzes Dorf – und noch mehr

Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“
Wir gehen einen Schritt weiter:
Es braucht ein ganzes Dorf – viele Augen, viele Ohren – um Kinder wirksam zu schützen.

Kinderschutz beginnt im engsten Umfeld: in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft. Nur wenn Menschen genau hinsehen, mutig handeln und nicht schweigen, kann der Kreislauf von Gewalt durchbrochen werden. Es sind diese Personen, die in der Mitverantwortung stehen, aktiv zu werden – die nicht wegschauen, sondern deutlich „Stopp“ sagen, wenn ein Kind oder mehrere Kinder oder Jugendliche gefährdet ist bzw. sind.

Kinderschutz durch Netzwerkaktivierung und gemeinschaftliche Verantwortung

In unserem Ansatz setzen wir auf die rasche, schnörkellose und kompromisslose Aktivierung vorhandener Ressourcen im sozialen Umfeld. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten – Kindern, Eltern, Angehörigen und Fachkräften – tragfähige Kinderschutzlösungen auf Augenhöhe zu entwickeln.
Wir haben gute Erfahrungen mit diesem lösungsorientierten, partizipativen Ansatz gemacht. Denn wir wissen:

  • Es geht nicht darum, Täter*innen bloßzustellen, sondern Gewaltspiralen nachhaltig zu durchbrechen.

  • Es geht darum, Schutzmaßnahmen konsequent umzusetzen, bevor Situationen wieder eskalieren.

  • Es geht darum, schnell, klar und wirksam zu handeln, ohne Umwege.

Handbremse ziehen, Ressourcen aktivieren, Turnaround einleiten

Wir bauen auf das, was da ist: familiäre Bindungen, individuelle Stärken, soziale Netzwerke. Dabei arbeiten wir sowohl mit den Betroffenen als auch mit den Verursacher:innen von Gewalt. Unser Ziel ist ein gemeinsamer Nenner, auf dessen Basis eine gedeihliche Entwicklung und echte Veränderung möglich wird. Dabei arbeiten wir eng mit anderen Helfer:innen zusammen.

Der Schutzkreis

Der Schutzkreis ist ein Schwerpunkt im Familienrat (seit 2024) zur Förderung von Kinderschutz durch gemeinschaftliches Handeln im sozialen Umfeld. Gewalt in Familien bleibt oft im Verborgenen – zu groß ist die Angst, zu tief die Scham. Doch Kinder brauchen Schutz, Nähe und einen sicheren Raum, um sich gesund entwickeln zu können. Das Projekt „Der Schutzkreis“ setzt genau hier an: Es aktiviert familiäre und soziale Netzwerke, stärkt das Bewusstsein für Kinderschutz und etabliert eine Kultur des gemeinsamen Hinsehens. Das ist nie „sozialromantisch“ – es ist ein intensives und oft sehr emotionales Arbeiten. Es erfordert Kraft und führt selten zu einem Happy End. Wir arbeiten mit erfahrenen Fachkräften, die sich dem Schutz der Kinder verschrieben haben und sich schwierigen Dynamiken stellen. 

 Was ist der Schutzkreis?

„Der Schutzkreis“ basiert in der Struktur auf dem bewährten Konzept des (Family Group Conference). Hierbei handelt es sich um ein strukturiertes Verfahren, das Familien und ihr Umfeld befähigt, gemeinsam Lösungen für Krisensituationen zu entwickeln. Der Schutzkreis widmet sich spezifisch dringlichen Kinderschutzthemen. Im Zentrum steht dabei nicht das Urteil über Täter*innen, sondern der Schutz und das Wohl des Kindes.

Wo viele Augen hinsehen und viele Herzen fühlen, hat Gewalt keinen Platz. Schweigen schützt Täter, nicht die Kinder oder Jugendlichen. Kinderschutz beginnt, wenn Menschen Verantwortung übernehmen, hinschauen und aktiv handeln. Kinder, die Opfer oder Zeuge von Gewalt sind, brauchen Menschen, die nicht wegsehen, nicht beschönigen, sondern den Mut haben, Stopp zu sagen. Jedes Kind hat ein Recht auf Schutz – und wir die haben Pflicht, alles daran zu setzen, den Schutz herzustellen.

Stefan Weisbach, M.A. M.Sc.

Fachliche Geschäftsführung

Recht auf Schutz – Gesetzliche Grundlagen für ein gewaltfreies Aufwachsen

In Österreich ist Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ein schwerwiegendes strafrechtliches Vergehen. Seit dem 1. Juli 1989 ist jegliche Form von körperlicher und seelischer Gewalt in der Erziehung gesetzlich verboten. Dieses Gewaltverbot ist in § 137 Abs. 2 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB) verankert und wurde 2011 durch Artikel 5 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern (BVG-Kinderrechte) ergänzt, das jedem Kind das Recht auf gewaltfreie Erziehung zusichert.

Gewalt an Kindern manifestiert sich in verschiedenen Formen, darunter körperliche Gewalt, psychische Gewalt, Vernachlässigung und sexuelle Gewalt. Diese Gewaltformen treten häufig im familiären Umfeld auf und können sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen auf das Kindeswohl haben. Selbst das bloße Miterleben von Gewalt innerhalb der Familie kann als Kindeswohlgefährdung eingestuft werden!

Bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung besteht gemäß § 37 des Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetzes (B-KJHG 2013) eine gesetzliche Mitteilungspflicht für bestimmte Berufsgruppen, wie etwa Pädagog:innen, Sozialarbeiter:innen etc. Diese sind verpflichtet, der zuständigen öffentlichen Kinder- und Jugendhilfeträger (Jugendamt) entsprechende Hinweise zu melden. Auch Privatpersonen haben die Pflicht, bei Verdacht auf Gefährdung des Kindeswohls eine Mitteilung an die Kinder- und Jugendhilfe zu machen. Die Kinder- und Jugendhilfe ist verpflichtet, jeder Meldung nachzugehen und eine Gefährdungsabklärung durchzuführen. Dabei werden Gespräche mit den betroffenen Kindern, Jugendlichen, Eltern und Bezugspersonen geführt sowie gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergriffen, um das Wohl des Kindes sicherzustellen. 

Unsere Arbeitsweise

Wir handeln mit einer Haltung, die Klarheit und Mitgefühl vereint – respektvoll gegenüber allen Beteiligten, aufmerksam für familiäre Muster und neutral in der Betrachtung individueller Lebensrealitäten. Unser Fokus liegt auf Bewusstseinsbildung und Verständigung, nicht auf Verurteilung. Doch wenn es um den Schutz von Kindern geht, kennen wir keine Kompromisse. Ein Stopp der Gewalt ist für uns nicht verhandelbar. Wo das Kindeswohl gefährdet ist, benennen wir das deutlich und setzen klare Grenzen. Es geht nicht um Schuldzuweisung, sondern um das gemeinsame Übernehmen von Verantwortung. Unser Ziel ist es, Wege zu finden, die Sicherheit schaffen, Vertrauen ermöglichen und eine Perspektive auf ein gutes, gewaltfreies Zusammenleben eröffnen.

Gewalt gedeiht im Schweigen und in der Unsichtbarkeit. Kinderschutz bedeutet, dieses Schweigen zu brechen – gemeinsam, entschlossen, menschlich. Der Schutzkreis beginnt dort, wo Menschen nicht wegsehen.
Er wächst mit jedem, der Verantwortung übernimmt.

Kontakt

+43 660 6580 302
[email protected]
Waffenschmiedgasse 52,
9020 Klagenfurt am Wörthersee