Suchtberatung und Prävention

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Arbeitsschwerpunkt: Exzessives Konsolen- und Computerspielen / Internet- und Handynutzung / Soziale Netzwerke

Die rasante Entwicklung neuer Medien, sozialer Netzwerke und der Spiel- & Konsolenindustrie sowie der Druck von ständiger Erreichbarkeit stellen Familien vor immer größer werdende Herausforderungen. Insbesondere Eltern und Großeltern geraten dabei zunehmend an ihre erzieherischen Grenzen.

Zwar bedeutet diese moderne Technik für Kinder und Jugendliche mehr Spaß, aber auch umso mehr Verantwortung und vor allem Verlockungen und Gefahren. Das Loslösen von Gerätschaften wie Smartphone oder Computer, das Erledigen von alltäglichen Aufgaben und das Sich-Überwinden, Herausforderungen anzupacken, ist im heutigen Familiensystem ein häufiger Konfliktherd. Gleichfalls besteht die Gefahr der Entwicklung von substanzunabhängigen Süchten.

Kinder kommen immer jünger mit den unterschiedlichsten Medien in Kontakt. Umso wichtiger ist es, dass Kinder lernen, sinnvoll damit umzugehen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich Angebot, Inhalte und die Vielfalt der Medien und damit auch der Alltag der Menschen rasant verändert. Medien wie Fernsehen, Computer und Internet, Smartphones und Tablets sind selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags geworden. Die Medienausstattung in Familien ist stark angestiegen: In fast allen Haushalten mit Kindern und Jugendlichen gehören ein Fernsehgerät, ein Handy oder Smartphone, aber auch eine Spielekonsole, ein Computer oder Laptop zur Grundausstattung in Haushalten mit Kindern.

Kinder kommen immer jünger in Kontakt mit Medien: Bereits Kleinkinder wachsen umringt von verschiedenen Medien auf. Sei es, dass sie Eltern, ältere Geschwister oder Freunde bei der Mediennutzung beobachten oder selbst verschiedene Medien ausprobieren. Die Bedienung der Medien wird immer einfacher und „kindgerechter“: Vor allem die Bedienung der modernen digitalen Medien wie Smartphones und Tablets kommt mit Wischen, Drauftippen, Zoomen und Klicken auf den typischen berührungsempfindlichen Oberflächen der natürlichen kindlichen Art und Weise entgegen, mit Medien und anderen Gegenständen umzugehen.

Medien können auch unterwegs genutzt werden: Während früher die Nutzung von Medien durch Fernseher, Radio und später auch durch Computer ortsgebunden war, sind in den letzten Jahren mobile Medien wie Musikplayer, Tablets, Handys und Smartphones zu unseren ständigen Begleitern auch außerhalb der Wohnung geworden. Dies führt auch dazu, dass viele Mediengeräte gleichzeitig genutzt werden, wie zum Beispiel das Smartphone beim Fernsehen.

Das Internet eröffnet auch Kindern „unbegrenzte Lebensräume“: Kinder lernen heute schon früh, sich medial und online im Internet zu informieren, zu kommunizieren, zu spielen und sich zu beschäftigen. Sie verfügen damit über eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, die sie gleichzeitig aber auch völlig neuen Gefahren aussetzen.

Da Kinder heute in dieser Welt der Medien aufwachsen, die für sie spannend und faszinierend ist, sollten sie gut „gewappnet“ sein für das, was über die Medien auf sie einströmt. Sie sollten sinnvoll mit Medien umgehen können. Kinder hierbei so zu begleiten und zu unterstützen, dass sie die notwendige „Medienkompetenz“ entwickeln, ist deshalb zu einer wichtigen Aufgabe von Erziehung geworden.

Wir haben es uns schwerpunktmäßig zum Ziel gesetzt, Jugendliche und Erwachsene darin zu unterstützen, den Weg in eine angemessene Nutzung von Computer, Handy, Konsole und Internet zu finden, ohne es langfristig zu verbieten. Unser Anliegen ist es, dass vielmehr stufenweise und methodisch daran gearbeitet wird, dass Alltagsaufgaben trotz dieser verlockenden Ablenkungen erledigt werden können. Darüber hinaus sollen Jugendliche und Erwachsene einen bewussteren Umgang mit sozialen Medien und Netzwerken erlernen.

Es gilt nicht, ein starres, unbewegliches Konzept überzustülpen, sondern individuell auf aktuelle Themen und Bedürfnisse einzugehen und Handlungsalternativen gemeinsam zu erarbeiten.

Computersucht / Medienkonsum

Zahlreiche Beratungssitzungen und Betreuungstätigkeiten im psychosozialen Feld haben uns gelehrt, dass es Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt, die sich entweder gar nicht, oder nur sehr schwer von Ihren elektronischen Geräten lösen können. Dieses Abgrenzungsproblem ist mittlerweile in sehr viele Wohn- und Kinderzimmer eingezogen. Die Gefahren von exzessivem Konsum werden häufig bagatellisiert – die Realität sieht jedoch anders aus. Ein Grund, warum die Gefahren nicht so ernst genommen werden, könnte darin liegen, dass anders als bei stoffgebundenen Süchten, das exzessive Computerspielen nicht entsprechend erkannt wird. Interessanterweise sprechen auch einige Jugendliche im Kontext des Computer- oder Konsolenspielens vom umgangssprachlichen „Süchteln“.

Der Anteil derer, die PC- und Konsolenspiele online und vernetzt „zocken“, steigt kontinuierlich. Das Leben findet virtuell statt, was häufig mit einem sozialen Rückzug aus der realen Welt einhergeht. Das Leben außerhalb verliert an Bedeutung, da Freundschaften im Internet präferiert werden. Die Spiele- und Konsolenindustrie profitiert gezielt von diesen Veränderungen. Es werden Spiele mit speziellen Anreiz- und Belohnungsmodellen ausgestattet, die auch zielgruppengerecht programmiert werden. Es handelt sich dabei nicht um ein reines Problem der Burschen, denn auch Mädchen und Erwachsene werden von diesen Verlockungen angezogen. Spielentwickler nutzen all dies, um damit viel Geld zu verdienen.

Natürlich sind allerdings nicht alle süchtig, die online spielen, und auch das Spielen an sich sollte nicht gänzlichst verteufelt werden. Unserer Ansicht nach ist es wichtig, dass man risikoreiches Nutzungsverhalten erkennt und entsprechend gegensteuert bzw. handelt. Wir gehen mit Ihnen individuell auf aktuelle Themen sowie Bedürfnisse ein und erarbeiten gemeinsam Handlungsalternativen. Ein Ziel sollte die angemessene Nutzung sein, ohne langfristiges Verbot.  So sollten Alltagsaufgaben trotz verlockender Ablenkungen nicht vernachlässigt werden.

Wann sollte man nun mit dieser Problematik in der Beratung erscheinen?

  • Wenn es diesbezüglich zu Konflikten oder Krisen kommt.
  • Wenn Sie sich Sorgen um Ihr Familienmitglied machen.
  • Wenn Ihnen auffällt, dass die Schule oder der Beruf darunter leidet oder leiden könnte.
  • Wenn sich Schlafens- und Wachzeiten signifikant verschieben.
  • Wenn Sie Erziehungs- oder Konfliktberatung in Anspruch nehmen möchten.
  • Wenn Sie feststellen, dass es aufgrund des Spielens zu sozialer  Isolation kommt.
  • Wenn die Hygiene oder die Ernährung darunter leidet.
  • Wenn sich Aggressionen zeigen.
  • Wenn Alltagsaufgaben (Haushalt, Hausaufgaben etc.) nicht mehr erledigt werden.
  • Wenn finanzielle Schwierigkeiten auftauchen.
  • Wenn die Belastung für Ihre Familie zu groß wird.
  • Wenn der Umgang miteinander nicht mehr aushaltbar ist.
  • Wenn Sie nicht mehr weiterwissen.
  • Wenn Sie Kontrollverlust feststellen.

Was können wir Ihnen bieten?

  • Elterngruppen / Elternworkshops
  • Arbeit mit Betroffenen und Angehörigen (Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen)
  • Beratung & Betreuung des gesamten Familiensystems
  • Einzelgespräche
  • Konfliktberatung
  • Übungen, ressourcenorientiertes Arbeiten, Reflexionen
  • Bewusstseinsbildende Maßnahmen
  • Kreatives oder freizeitpädagogisches Arbeiten & Spielmethodik mit Kindern und Jugendlichen
  • Tagesstrukturierungen / Strukturpläne
  • Aufbau von alternativem Freizeitverhalten
  • Lebenssinnsuche
  • Der „Kick“ im realen Leben

Achtung: Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Computer(spiel)sucht / Online(spiel)sucht multipliziert, wenn Betroffene aufeinander treffen. Ein Einzelsetting ist deshalb unbedingt anzuraten.

Soziale Netzwerke

Die Popularität sozialer Netzwerke steigt zunehmend an, denn immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene verfallen der Faszination der diversen Internetplattformen. Die erstellten Profilseiten werden zumeist mehrfach täglich aufgerufen, damit man immer auf dem Laufenden über alles Aktuelle bleibt. Warum genau soziale Netzwerke so eine Anziehung ausüben, scheint vielfache Ursachen zu haben. Einerseits fasziniert die Möglichkeit, mit Menschen aus aller Welt in Kontakt treten zu können, und andererseits liegt auch in der Gestaltung bzw. im Austausch von Informationen (u.a. Mitteilungen, Videos, Fotos) ein großer Anreiz. Hinzu kommen u.a. noch Elemente der Selbstpräsentation sowie der soziale Austausch, inklusive einem Feedback, wie man bei seinen „Freunden“ ankommt.

Die Nutzung sozialer Netzwerke birgt große Gefahren für unreflektierte Nutzer jeglicher Altersstufen. Dazu zählen mitunter:

  • Cybermobbing (Beleidigungen, Verunglimpfungen, Belästigungen, Mobbing über das Internet)
  • Suchtgefährdung
  • Datenmissbrauch (Fotos, Videos etc. können von anderen ggf. gespeichert und verbreitet werden)
  • wenig Bewusstsein für zur Verfügung gestellte Informationen
  • hohes Ablenkungspotential
  • Stalking
  • Belästigungen
  • sexuelle Übergriffe

Das Ziel sollte ein altersadäquater und reflektierter Umgang mit sozialen Netzwerken sein. Dazu muss man lernen, Risiken und Gefahren richtig einzuschätzen und auch plattforminterne Sicherheits- und Privatsphäreeinstellungen besser zu nutzen.

Smartphone & Handy

Im momentanen Zeitalter bestimmen Smartphones bzw. Handys zunehmend unseren beruflichen als auch privaten Alltag. Egal wohin man blickt, die exzessive Nutzung dieser Geräte ist nahezu überall bemerkbar. Wenn man sich bspw. in Lokalen umsieht, fallen immer mehr Menschen auf, die sich schweigsam gegenübersitzen, jeweils mit ihren Smartphones beschäftigt. Aktive Gespräche mit dem Gegenüber werden immer rarer, sowohl bei Treffen mit Freunden, als auch im beruflichen Alltag, wo das Handy bzw. Smartphone nicht mehr wegzudenken ist. Wenn man auf Urlaub ist, dreht es sich nicht mehr nur primär um die Entspannung oder das Erlebnis, sondern auch darum, welche aufgenommenen Fotos auf sozialen Netzwerken gepostet werden könnten.

Ständig blitzen Nachrichten und Bilder auf dem Smartphone-Display auf, die Ablenkung vom realen Leben bieten. Oftmals ist der Display auch das erste und letzte, was beim Einschlafen bzw. Aufwachen sieht. Man unterliegt ständig dem Druck, dauerhaft erreichbar sein zu müssen. All diese Beispiele legen eine Problematik nahe, die schnell in eine Pathologie münden kann.

Insbesondere innerhalb der Familie kann das Handy bzw. Smartphone die Rolle eines Kommunikationshemmers bzw. Problemauslösers darstellen, was zu heftigen Auseinandersetzungen führen kann.

Ähnlich der Computerspielsucht gibt es auch bei der Handysucht eine begriffliche Unschärfe. Bis dato gilt die Handysucht nicht als eigenständiges Krankheitsbild. Eine klare Trennlinie zwischen übermäßigem Nutzungsverhalten und Pathologie ist folglich sehr schwer zu ziehen, weshalb es ratsam ist, das Nutzungsverhalten professionell und individuell beurteilen zu lassen.

In den meisten Fällen stellen sich auch Fragen der Erziehungsberatung bei Kindern sowie Alltagsstrukturierung bei Erwachsenen. Mögliche Fragen, die im Rahmen der Beratung bearbeitet werden könnten, umfassen u.a.:

  • Darf ich meinem Kind am Abend das Handy abnehmen?
  • Braucht mein Kind ein Handy?
  • Soll ich als Konsequenz ein Handy-Verbot aussprechen?
  • Darf mein Kind Apps downloaden?